Einzigartiges Recycling-Konzept in der Eisenzeit: die keltische Siedlung in Manching

 

Es ist interessant zu sehen, dass Nachhaltigkeit und der ressourcenschonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen schon seit Jahrtausenden wichtig sind. Die Kelten waren ein indogermanisches Volk, das in Europa lebte und sich vor allem durch ihre Kultur, Architektur und Technologie auszeichnete. Sie lebten in Städten, die als Oppida bezeichnet wurden, und Manching war eines dieser Oppida.

Die Ausgrabungen in Manching haben gezeigt, dass die Kelten eine fortschrittliche Stadt gebaut haben, die auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ausgelegt war. Zum Beispiel wurde die Stadt so angelegt, dass sie die natürlichen Ressourcen optimal nutzen konnte, indem sie an einem Fluss lag und Zugang zu Wäldern hatte. Die Kelten nutzten auch innovative Technologien wie Dämme und Kanäle, um ihre landwirtschaftlichen Flächen zu bewässern.

Recycling und Handwerk waren offenbar auch für die Kelten wichtig. Die Ausgrabungen im Oppidum von Manching im heutigen Oberbayern haben gezeigt, dass die Kelten ihre Werkstoffe wie Keramik oder Holz wiederverwendeten, um Ressourcen zu sparen. Sie nutzten zum Beispiel alte Holzfasswände, um ihre Brunnen zu verstärken, und alte Keramikscherben, die sie durchlochten, um sie als Spinnwirtel wiederzuverwenden. Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, betont, dass diese Art des ressourcensparenden Wirtschaftens zeigt, dass die Kelten weit mehr waren als nur plündernde Räuber und dass Nachhaltigkeit für sie ein wichtiges Thema war. Trotz unterschiedlicher Gründe für das ressourcenschonende Wirtschaften – wie etwa Ressourcenknappheit – zeigt dies, dass die Kelten eine fortschrittliche und achtsame Gesellschaft waren.

Das Oppidum von Manching war eine keltische Stadt, die im 2. Jahrhundert v. Chr. ihre größte Ausdehnung erreichte und als politischer und wirtschaftlicher Mittelpunkt in der Eisenzeit galt. Die aktuellen Ausgrabungen in der Stadt haben wichtige Einblicke in das Leben der Kelten gegeben und gezeigt, dass die Stadt gut organisiert war. Im südlichen Bereich fanden die Archäologen Speisereste und Überbleibsel von Gebäuden, während der nördliche Bereich wohl dem Handwerk vorbehalten war, wie Funde von Wetzsteinen, Öfen zur Eisen- und Keramikproduktion und Tierknochen zeigen. Die Forschenden hoffen, dass weitere Ausgrabungen mehr Einblicke in das Leben und Arbeiten der Kelten liefern werden.

Nachhaltigkeit und ressourcenschonendes Wirtschaften sind wichtige Konzepte, die seit Jahrtausenden in verschiedenen Kulturen und Gesellschaften verfolgt werden. Indem wir uns mit der Vergangenheit beschäftigen und von den Erfahrungen anderer lernen, können wir besser verstehen, wie wir unseren eigenen Lebensstil und unsere Wirtschaft gestalten können, um die natürlichen Ressourcen für zukünftige Generationen zu schützen.